Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 30. Juli 1998

*

"Sammler in Uniform
Die Polizei hortet in ihren Computern Personendaten. Die Folge: Kinder werden als Kriminelle geführt, Bewerber bekommen keine Jobs ... Die Datenschützer kritisieren vor allem die häufig unangemessen langen Speicherzeiten im Verdächtigen-Computer. 'Die gesetzliche Höchstspeicherfrist von zehn Jahren wird meistens als Regelfrist betrachtet', sagt Bayerns oberster Datenschützer Vetter ... 'Oft erfährt die Polizei gar nicht, wie ein Verfahren ausgegangen ist', weiß Datenschützer Weichert. ... Abhilfe sollte das letztes Jahr in Kraft getretene Justizmitteilungsgesetz schaffen, das die Staatsanwaltschaft verpflichtet, die Polizei über den Ausgang eines Verfahrens zu informieren. Bisher ohne großen Erfolg: 'In der Praxis hat sich nichts geändert', konstatiert Claudia Schmid, Stellvertreterin des Berliner Datenschutzbeauftragten." Die WOCHE 30.7.98 S. 9

"Computer hilft, Abzocker aufspüren
Etwa erst die Hälfte der Kommunen nutzt das Angebot eines bundesweiten Datenabgleichs, schwarze Schafe unter Sozialhilfe-Empfängern aufzuspüren. ... In Berlin beteiligten sich daran bisher nur sieben Bezirke. Viele hätten Computerprobleme ... Einige wollten aus Datenschutzgründen keine Namen weitermelden." MoPo 30.7.98 S. 2
"Datenabgleich
Der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger hat in Würzburg eine Zentraldatei eingerichtet, über die Städte und Gemeinden durch Datenabgleich feststellen können, ob ein Sozialhilfeempfänger über weitere Einkünfte aus Beschäftigungsverhältnissen verfügt oder von mehreren Stellen Sozialhilfe beziehe." BerlZtg 30.7.98 S. 6
"Kommunen überprüfen Empfänger von Sozialhilfe per Zentraldatei" FR 30.7.98 S. 4

*

Fall 'Mehmet' stellt Grenzen des Datenaustauschs in Frage
Münchner Sozialreferent will 'Mißtrauen' gegenüber der Polizei abbauen / 'Kleinkrieg' in der Verwaltung ... Als Konsequenz aus dem Fall 'Mehmet' will der Münchner Sozialreferent Frieder Graffe (SPD) die Kooperation zwischen Jugendbehörden und Polizei verbessern. Ein Datenschutzgutachten soll klären, welche Sozialdaten an die Sicherheitsbehörden weitergeleitet werden können. ... Der Austausch von sensiblen Sozialdaten ist eine problematische Angelegenheit, die der Münchner Sozialreferent so schnell wie möglich von einem prominenten Datenschützer untersuchen lassen will. Dabei denkt er an den ehemaligen hessischen Datenschutzbeauftragten Spiros Simitis." FR 30.7.98 S. 1

*

"Kampfhunde raus?
Das Wohnungsunternehmen hat in Reinickendorf angefangen, Kampfhunde bei den Mietern zu registrieren" Wochenblatt 30.7.98 S. 1

*

" 'Die Ängste der Bürger ernst nehmen'
Gewerkschaft der Polizei verlangt schärfere Bekämpfung der organisierten Kriminalität - Interview mit GdP-Chef Herman Lutz ... 'Die Union will Privatwohnungen von Straftätern mit der Videokamera überwachen. Würde dies die Polizeiarbeit erleichtern?' Lutz: 'Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir wünschen die Videoüberwachung in der Praxis. Dadurch könnte die Verantwortung für eine Straftat im Bereich der organisierten Kriminalität auch genau einer bestimmten Person zugeordnet werden." WELT 30.7.98 S. 5

*

"Wie der Bundesgrenzschutz zur Bundespolizei mutiert
Fast unbemerkt sind die Kompetenzen des Bundesgrenzschutzes in den letzten Monaten ausgeweitet worden. Immer deutlicher wird dabei, daß die Politik an einer Bundespolizei bastelt ... 'Schleierfahndung' ... Die Bahnpolizei soll solche Kontrollen bundesweit in den Zügen vornehmen. ... Der Einsatz von akkustischen und optischen Mitteln bei längerfristigen Observationen ist ebenso gestattet wie der Einsatz von V-Leuten. Die Überwachung des Fernmeldeverkehrs ist den neuen Bundespolizisten derzeit noch nicht gestattet." taz 30.7.98 S. 6

*

"Buntgeschecktes vor Gericht
... Klaus-Dieter Feige, Vorstandssprecher der Bündnisgrünen in Mecklenburg-Vorpommern, soll einen illegalen Tonbandmitschnitt rechtswidrig veröffentlicht haben. ... Dem grünen Politiker wurde damals die Aufzeichnung eines Gesprächs zugespielt, in dem eine Mitarbeiterin des Geheimdienstes den Göhrener Zeltplatzbetreiber Peter Bolle anregte, Personen mit einem bestimmten Äußeren, darunter 'Buntgescheckte, Punks und Langhaarige' zu melden. ... Feige hatte die Aufzeichnung zur Veröffentlichung an einen Sender weitergegeben. ... Das öffentliche Interesse sieht Klaus Dieter Feige besonders darin begründet, weil der Verfassungsschutz allein von äußeren Merkmalen ausgeht und den Datenschutz von Bürgern zu unterlaufen versuchte." ND 30.7.98 S. 5

*

"Friedman: Personelle Konsequenzen ziehen
Bundesarchiv
wegen verschwundener Nazigold-Akten scharf kritisiert" Tsp 30.7.98 S. 5


Zur ▄bersicht vorheriger Ausgaben des Privacy Magazine  Zur Übersicht vorheriger Ausgaben des Privacy Magazine